—
Der Anfang, Der Ort
—
„der beste Freund des Gärtners ist die Axt“
Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871), Gartengestalter
—
Am Anfang steht der Ort an dem wir den Garten machen wollen. Egal ob wir uns diesen ausgesucht haben oder hineingeworfen wurden, selbst wenn es nur die Umgebung ist – man fängt nie bei null an. Manchmal zeigt sich weder ein Weg noch irgendeine Struktur, aber es ist vieles schon da und wartet nur darauf freigelegt zu werden. Machen Sie sich zuerst bewusst, was Sie haben und formulieren Sie über die Auseinandersetzung mit dem, was Sie nicht wollen, Ihre Wünsche. Denken Sie daran, dass Pflanzen oft viel Zeit brauchen um sich voll zu entwickeln, vielleicht länger als wir den Garten haben.
Gärtnern hat sehr viel mit Ausprobieren zu tun. Überall umgeben uns Kombinationen von Farben und Formen. Kopieren Sie nicht einfach, sondern lassen Sie sich lieber inspirieren. Sie müssen wirklich nur die Augen offen halten.
Das wichtigste Kriterium zur Auswahl der Pflanzen ist der eigene Geschmack. Gelegentlich zu überdenken woher eine Vorliebe oder Ablehnung kommt, lohnt sich, denn oft entspringt diese nur der Konvention. Wer seiner Phantasie durch Konventionen Schranken setzt, der kann nicht kreativ sein. Deshalb kann es beim Gestalten eigentlich nur heißen: Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden.
–
Der fertige Garten?
„Nichts gedeiht ohne Pflege“
Peter Joseph Lenné (1789-1866), Landschaftsgärtner
–
Neben der Frage nach dem, was ich überhaupt will, stellt sich die Frage nach dem, was die Pflanze möchte, denn im Garten geht nichts gegen die Natur. Ob ein Garten zum Vergnügen wird, hängt letzten Endes vom Gestalter ab. Überlegen Sie deshalb vorher, ob die Pflanze, die Sie gern in Ihrem Garten haben möchten, hinsichtlich ihrer Bedürfnisse überhaupt in Frage kommt.
Der fertige Garten existiert nicht. Resignieren Sie nicht vor den vielen Möglichkeiten, die es gibt, sondern nehmen Sie diese als Chance, Ihre gestalterischen Freiheiten realisieren zu können. Sehen Sie darin die Möglichkeit der Entfaltung, dem Wesen allen Lebens.
Vielleicht schließen Sie für einen Moment Ihre Augen und lassen sich in Ihren Traumgarten fallen – Gärten sind wie Träume, sie sind nie fertig, ständig in Veränderung und Entwicklung, das Unfassbare daran entspricht ihrem Wesen. Der Garten lebt durch die Pflanzen. Das macht den besonderen Reiz am Gärtnern: das einzige was konstant ist, ist die Veränderung. Bleiben Sie beim gärtnern sich selbst gegenüber kritisch und bereit neu zu beginnen – der Garten entwickelt sich mit Ihnen!
Sie können versuchen, einen Garten zu gestalten, der seine Form behält. Bedenken Sie aber, dass es viel Arbeit macht, sich ständig gegen die Natur zu stellen – dagegen ist es wirklich schön, daran teilhaben zu können wie Dinge sich entwickeln. Ein gut durchdachter Garten lässt Spielräume zur Entwicklung frei. Der freudige Gärtner ist undogmatisch und hat nicht gleich das Gefühl, in seiner Existenz bedroht zu sein, wenn sein Plan mal anders aufgeht als gedacht.
∴